… Es roch nach Heu. Still schlafende Landschaft vor ihm, klirrende Kälte, kristallklare Luft und alter, stehender Geruch nach Öhmd oder Heu oder Korn. Man konnte es fast schmecken. Es war vertrauter Geruch nach Heimat, Jugend und Erinnerung. Der Atem, der sich seinen Weg aus seinen Nasenlöchern suchte, gefror. Die Nasenhaare stachen. Es war kalt! Aber klar, hart und nicht zu verdrängen schön und schrecklich zugleich. Der Mond legte weiße Korridore über die mit Reif weißlich glänzend übersäte Landschaft …

nulla dies sine linea

Die Ruhe machte ihn glauben der Welten Klang zu hören

Katy

… Das Essen stand dampfend auf dem Tisch. Die Mutter hatte Katy extra ihr Lieblingsessen zubereitet. Sie war nicht so gut drauf, eh schon dürr wir eine Bohnenstange war es ihr nun auch noch schlecht. Ihre Mutter war verzweifelt. Katy konnte man als einfache, bodenständige junge Dame bezeichnen. Wenn Sie unter Stress geriet, konnte sie schnell unangenehm nach Frauenschweiß riechen. Sie war das einzige Kind auf dem Hof – ihre Eltern haben keinen Stammhalter hinbekommen. …



… Es war ein schöner Tag, die Luft war klar und ging schwanger mit süßlichen Apfel-, Flieder und Lindenblütendüften. Die ersten Fliegen waren auch schon wieder in der Stube. Eine dicke Schmeißfliege setzte sich mitten auf die gerösteten Zwiebeln und fuhr ihren Rüssel aus; begann zu saugen, bis die Mutter sie mit der Fliegenklatsche, patsch, mitten auf den lecker duftenden Zwiebeln und heiß dampfenden Käsespätzle zerschmetterte. Der prall mit gelben Eiern gefüllte Hinterleib der Fliege platzte über den Käsespätzle auf. Das reichte. Katy erbrach sich augenblicklich in einem Schwall über den gesamten Tisch hinweg und rannte geschockt auf ihr Zimmer. …