Ich liebe meine Heimat, weil es hier noch urig, archaische Atavismen gibt. So auch die Boschenbar. Die Menschen sind dabei Genauso wie überall, gewöhnungsbedürftig. Aber es gibt einige wenige, die sind naturgenial. Die Kräbscheln und inventisieres so vor sich hin. Sie lassen nicht locker. Sie wollen etwas erreichen, auch wenns nicht sinnvoll ist. Nur so für sich selbst. Konsequent. Und für die, die eingeweiht sind.

Klar könnte man jetzt sagen, da gibts auch die Goa Parties. Die sind doch nichts anderes. Nein. Boschenbar, das ist einzigartig. Man nehme einen Boschen, was so viel bedeutet wie Busch. Büsche, die gibt es oft. Aber sie müssen auch ein wenig ab vom Schuss sein. Nicht mitten in der Zivilisation. Am besten sie sind irgendwo unscheinbar im Outback. Sofern es das noch gibt. Seit der scheiß A96 ist fast alles, wofür man früher Stunden in Kauf nehmen musste, in einer halben Stunde zu erreichen. Das hat die mystische, verschrobene, geheimnisvolle Unnahbarkeit des Allgäus endgültig geraubt. Durchgangsverkehr. Stuttgarter, die sich einen Schindelhof anschaffen müssen, damit sie dort ihre Sommerfrische verbringen können, oder cool leben können. Ist ja auch ne mortz sichere Anlage. Darum heute nicht mehr zu bezahlen. Das Bier, früher unser täglich Brot, heute eine slowfoot Delikatesse, die unerschwinglich wird. Nichts mehr mit, Kasten Bier, raus und Spass haben.

Boschenbar.

Keiner weiß davon, aber wenn man hingeht, ist es brechend voll. Alle da. Woher sie es wissen bleibt ein Geheimnis. Die Boschenbar ist so schnell wieder weg, wie sie gekommen ist. Dort triffst du sie alle wieder. Alle, die du sonst nicht mehr siehst. Alte und Neue. Ein improvisierter Tresen aus Europaletten. Eine Nacht. Danach wie in Luft aufgelöst. Nichts mehr. Weg. Einmal wieder draufgehauen und am nächsten Tag ist wieder Alltag. Wie ein Traum. Ein Traum mit schweren Folgen. Manchmal.

Hannah!